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Agentur Boomer

19.9.2023

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Von Johannes Ehrenwerth

Meeting-Marathon: Is this my life now?

Meetings – Die Herpesviren der Agenturwelt. Alle kennen sie, (fast) alle haben sie und manchmal fragen wir uns: Wie konnte ich hier jetzt so lange rumsitzen und trotzdem das Gefühl haben, dass ich nicht schlauer bin als vorher? Aber hey, du bist nicht allein. Hier ist die wilde Reise eines typischen Meeting-Marathons, wie es ihn nur in der Agentur gibt.

Es beginnt alles komplett unschuldig. Du kommst morgens ins Büro, der Filterkaffee ist noch warm, und du bist bereit für einen Tag voller Produktivität. Aber dann das: Dein Kalender ist voller Meeting-Anfragen. Ehe du dich versiehst, wirst du in den ersten Strudel gezogen: Das "Kurze Update". Was als 15-minütige Besprechung geplant war, wird plötzlich zu einer Stunde. Warum? Weil jede*r die eigene Meinung teilen möchte, inklusive der Kaffeemaschine, wenn sie könnte.

Dann kommt ein echter Classic: Das "Brainstorming". Hier treffen wilde Ideen, halbherzige Vorschläge und das gelegentliche "Haben wir schon gemacht – war kacke" aufeinander. Zwischen den ganzen Post-its und den "Out-of-the-Box"-Vorschlägen fragst du dich langsam, ob du wirklich im richtigen Raum bist.

Jetzt bist du emotional und kreativ ausgelaugt. Passt super, denn es ist Zeit für das Feedback-Jour Fixe mit Nervkunde. Hier bekommst du all die wundervollen und oft meme-igen Anmerkungen des Kunden präsentiert. Ja, sie wollen das Design, aber irgendwie auch nicht. Die Farbe stimmt da in der Ecke noch nicht so ganz, es werden völlig unwichtige Details auseinandergenommen. Und das Logo muss auf jeden Fall GRÖSSER!!!

But wait, there's more! Jetzt, wo ihr das Feedback habt, gibt es direkt im Anschluss einen Schulterblick. Das Kundenfeedback hat alle im Team verunsichert und sorgt dafür, dass sich der Fokus des Projekts auf völlige Banalitäten und Nebenschauplätze verschiebt. Du sitzt da, starrst auf den Bildschirm und fragst dich, wie du hier überhaupt jemals reingeraten bist.

Jetzt, da der Tag fast vorbei ist, gibt es noch das "Abschluss"-Meeting. Ironischerweise hat dieses Ding selten einen wirklichen Abschluss. Es dient eher dazu, weitere Meetings zu planen.

Du schaust auf die Uhr, der Tag ist fast vorbei und obwohl du vom vielen Gelaber mittlerweile heiser bist, fragst du dich: Was habe ich heute eigentlich geschafft?

Klar sind Meetings wichtig für die Koordination von Projekten, zur Teamabstimmung und oft auch einfach zum Smalltalken. Aber passt auf, dass euer Job nicht irgendwann Meeting-Manager*in ist. Schließlich ist das Meiste im Job ein Marathon, kein Sprint.